5th Division




5th Division
Unsere heutige Welt ist voller bewaffneter Konflikte. An jedem Tag sterben Beteiligte und Unbeteiligte durch diese Konflikte, werden Menschen in ihnen seelisch und körperlich verletzt.
Ist es vor diesem Hintergrund überhaupt richtig, eine Armee zu bespielen und als Teil davon in Kämpfe zu ziehen? Klatschen wir nicht den Leuten auf diese Weise Beifall, die glauben, sich etwas nehmen zu dürfen, weil sie stärker sind?
Die im Spiel dargestellte Gruppierung stellt eine Armee dar, die uniformiert und bewaffnet ist, militärische Verhaltensformen verwendet und mit der Gewissheit agiert, für bewaffnete Konflikte gut gerüstet zu sein.
Allerdings betreiben wir beileibe keine Militär-Simulation. Und was noch wichtiger ist als das: Wir verherrlichen weder Militär noch das Lösen von Konflikten durch Gewalt. Unsere Darstellung beinhaltet vielmehr Kritik an militärischen Systemen. Wir überhöhen z.B. sinnlose Formalismen bis hin zu einer satirischen Botschaft. Wir stellen mit schmerzhafter Deutlichkeit dar, wie Personen durch die Beteiligung an Konflikten kaltherzig und grausam oder traumatisiert werden können. In unserem Spiel ist der militärische Erfolg immer nur bestenfalls ein untergeordnetes Ziel. Die wichtigen Fragestellungen drehen sich um Egoismus und Altruismus und um die Verantwortung, die mit der Macht einhergeht.
Wir stellen gemeinsam eine Armee in einer postapokalyptischen Welt dar, in der es keine Nationen mehr gibt, keine Regierungen, keine Völker, keine staatlichen Apparate, dafür aber giftige oder verstrahlte Landstriche, gefährliche mutierte Lebensformen und Räuberbanden, die hart arbeitenden Leuten ihre Vorräte und ihr Wasser wegnehmen wollen und denen ein Menschenleben nichts gilt. Diese Inhalte sind bewusst fern von denen realer Konflikte unserer Zeit.
Unser Spiel ist von Erwachsenen für Erwachsene. Nur unter Personen, die deutlich zwischen Spielinhalten und der Realität unterscheiden können, sind die teilweise zynischen und oft genug harten moralischen Entscheidungen legitim, die den Figuren abverlangt werden.
Darf man den Krieg zum Inhalt von Spiel machen?
Wenn man den Krieg, das Töten und Sterben verherrlicht, so lautet die Antwort „Nein“.
Doch Spiel ist schon immer auch das Üben von Situationen, das Suchen und Finden von Antworten und das Sich-Hinterfragen in einem kontrollierten, begrenzten Umfeld. Und hier hat der Konflikt schon immer seinen Platz.
Als Larper:innen möchten wir verantwortungsvoll mit dem Thema Gewalt umgehen. Als Gruppe und Personen müssen wir dabei stets prüfen, ob wir uns moralisch noch immer auf „sicherem Grund“ befinden, sowohl mit unserem eigenen Verhalten und Ausdruck als auch in Hinblick auf die durch die jeweiligen Veranstalter:innen vorgegebenen Konflikt-Inhalte.
Wir ermutigen darüber hinaus alle Personen oder Spielgruppen, die unsere Darstellung als problematisch empfinden, mit uns das Gespräch zu suchen.